Geldverdienen in der Corona-Krise (Erfahrungsbericht)

Welche Auswirkung hat COVID-19 auf mein Business und jenes meiner Kund/innen?

Gründungsberatung:

Mein Business: derzeit finden keine Gründungen statt. Die große Unsicherheit, wie lange die Pandemie dauern wird, lässt die Menschen in unserem Land vorsichtiger werden => voller Umsatzeinbruch

Aus Sicht der Kund/innen: Geplante Gründungen werden verschoben, soweit möglich. Personen bleiben in Arbeitsverhältnissen, die sie nicht mehr erfüllen oder bleiben weiterhin beim AMS, um finanzielle Absicherung zu erhalten. Bestehende Unternehmer/innen, insbesondere erst vor kurzem gegründete Firmen, stehen vor dem drohenden finanziellen AUS. Das Business, welches in der Anfangszeit jedes Unternehmens, noch nicht oder nur sehr langsam entwickelt, hat keine Chance auf Entfaltung.

Wirtschaftstraining:

Mein Business: Nach einem anfänglichen Totaleinbruch durch die Absage von Veranstaltungen erholt sich das Business langsam wieder. Viele Bildungsinstitute und Kongresse wählen den Weg der Digitalisierung und halten ihre Veranstaltung online ab. Ich stehe vor der Herausforderung neue Trainingstools anzuwenden, meinen Unterricht anders zu gestalten und gleichzeitig die Technik zu beherrschen, die mir meine Existenz sichert.

Aus Sicht der Kund/innen: Gleichzeitig erkenne ich die Herausforderung meiner Teilnehmer/innen. Onlinekurse können nur wirksam in der Bildung eingesetzt werden, wenn die Bildungssuchenden auch die technischen Möglichkeiten (Laptop, Internet in ausreichender Datenmenge) einerseits und die technischen Fertigkeiten andererseits (Verständnis für neue Tools) aufweisen können. Diese Problematik sehe ich gerade in meinen distance learning Kursen. Nur ein Drittel der Teilnehmer/innen schaffen die Umstellung von Präsenzkurse auf Online-Kurse.

Bilanzbuchhaltung:

Mein Business: Derzeit ist dieser Geschäftsbereich nicht betroffen, allerdings bleibt ein Einbruch zu erwarten, da meine Klientel keine Umsätze generiert und damit auch keine oder nur geringe Belegverbuchung benötigt.

Aus Sicht der Kund/innen: die Unsicherheit der künftigen Geschäftsentwicklung und die Frage, wie lange die Maßnahmen noch anhalten werden, führen zu großen Sorgen. Diese versuchen sie im Austausch mit mir einzudämmen und eine Sicherheit durch meine Expertise zu erlangen. Ich unterstütze gerne, wo Möglichkeiten bestehen, allerdings sind finanzielle Engpässe eine drohende Ungewissheit, die letztlich nur durch Bundesregierung und/oder Wirtschaftskammer abgefedert werden kann.

Welche Herausforderungen haben Ihre Klienten?

Meine Klienten stehen vor 2 großen Herausforderungen:

  1. Finanzielle Engpässe
  2. Transfer des bestehenden Geschäftsmodells

Finanzielle Engpässe:

Die Verunsicherung meiner Klientel ist groß. Viele Unternehmer/innen können zum heutigen Zeitpunkt (Stand 23.3.2020) keine Zuschüsse seitens der Wirtschaftskammer oder anderer Förderstellen einreichen. Sie erfüllen die Voraussetzung nicht, da sie entweder kein Kammermitglied sind oder noch nicht lange genug am Markt bestehen. Die Bundesregierung hat zwar Maßnahmen im Rahmen des Härtefallfonds versprochen (allerdings sind die genauen Anforderungen, um Auszahlungen zu erhalten, seit mittlerweile einer Woche unklar). Viele befürchten, dass auch dieser Fonds keine Mittel für sie bereitstellen kann und falls doch – die bereitgestellten Gelder zur Abdeckung der finanziellen Engpässe bei weitem nicht ausreichen.

Die bestehenden Hilfestellungen durch Überbrückungskredit werden durch Unternehmer/innen sehr kritisch aufgenommen. Ich kann diese Ansicht nur unterstreichen. Meiner Meinung nach handelt sich hierbei nur um eine Verschiebung des Problems. Wenn ich jetzt einen Kredit aufnehmen muss, um meine finanziellen Verpflichtungen zu zahlen, muss ich zu einem späteren Zeitpunkt den Kredit zurückzahlen. Derzeit ist aber noch unklar, wie lange die Sperren aufrecht bleiben (welchen Zeitraum ich also überbrücken muss) und je nach Länge, ob ich überhaupt die Möglichkeit habe, meine versäumten Umsätze nachzuholen.

Gerade im Bereich der Künstler/innen und Trainer/innen bleibt dies zu bezweifeln. Dauern die Maßnahmen bis in den Mai an (die Frist bis 13.4. ist ja wieder nur eine vorläufige), kann erst im Sommer theoretisch wieder voll gearbeitet werden. Die Sommermonate sind aber für diese beiden Branchen „tote Hose“. Die „Durststrecke“ verlängert sich daher in den Herbst. Eine Tatsache, die viele Unternehmen nicht überleben lassen wird.

Transfer in ein neues Geschäftsmodell

Mit diesem Wissen im Hintergrund versuchen viele Unternehmen ihr Geschäftsmodell zu verändern. Erste Änderungen sind schon sichtbar:

  • Zulieferbetriebe für Gastronomie oder Großunternehmen liefern an eine neue Zielgruppe (= Privatpersonen)
  • Kongresse und Trainings werden online abgehalten, obwohl bis dato jeglicher Live-Stream kategorisch abgelehnt wurde
  • Der Gutscheinverkauf wird als neue Alternative anerkannt. Mittlerweile gibt es einige Onlineplattformen, die Unternehmen ermöglichen, sich mit ihren Produkten einzutragen. Auch die WKO hat ein neues Zertifikat entwickelt, die ihre Mitglieder auf dem Firmen A-Z als Onlinehändler oder -berater auszeichnet

Wie sich diese Veränderungen auf die Zeit „danach“ auswirkt, bleibt abzuwarten. Werden wir eine Rückkehr in alte Modelle erleben oder werden neue Modelle erhalten bleiben?

Und eine weitere Frage stellt sich in diesem Wandel: Werden alle Unternehmen diesen Transfer des Geschäftsmodells schaffen oder werden viele auf der Strecke bleiben? Werden sich die finanziell bessergestellten Unternehmen behaupten oder macht „Not erfinderisch“?

Bleiben Sie gesund und zuversichtlich!

Zum Abschluss möchte ich allen Blogleser/innen Mut machen! Sorgen Sie zunächst für die Gesundheit und Ihre Familie. Nur wer bei Kräften ist, kann auch für sein Business neue Chancen finden und umsetzen. Gerne unterstütze ich auch dabei.