Mike Michalowicz, Unternehmer und Investor, ist der Autor meines heutigen Buchtipps. Sein Werk „Profit First“ stellt Unternehmer/innen und deren Unternehmen unter den Prüfstand und behauptet: „nicht jedes Unternehmen ist gesund“.

(c) Verlag Budrich, Barbara
Inhalt
In dem Buch gibt es im Wesentlichen eine Grundaussage: viele Unternehmer/innen leben de facto vom dem Gewinn der in ihrem Business „überbleibt“. Sie agieren nach der Formel: Erlöse – Kosten = Gewinn (profit). Diese Betrachtungsweise ist jedoch falsch, da sie nicht garantieren kann, dass das Unternehmen nachhaltig gesund ist. Um das zu erreichen müsste die Formel lauten:
Erlöse – Gewinn (profit) = Kosten
„Spare und bring dein Geld in Sicherheit, damit es nicht gestohlen wird – von dir selbst!“ leitet der Autor die ersten Kapitel ein. Sein Konzept: von den echten Einnahmen (Umsatz – Material und/oder Subunternehmer) werden Prozentsätze für Gewinn, Inhabergehalt, Steuern und Kosten errechnet und auf eigene Konten transferiert. So ist sichergestellt, das für jeden der einzelnen Bereiche Geld im Anlassfall zur Verfügung steht.
Die Prozentsätze varieren je nach Größe der echten Einnahmen. Für einen Betrag bis EUR 250.000,- schlägt der Autor folgende Aufteilung vor:
- Gewinn (profit) 5%
- Inhabergehalt 50%
- Steuer 15%
- laufende Kosten 30%
Diese Prozentsätze basieren auf der deutschen Rechtslage und sind meiner Meinung nach im Steuerbereich anzupassen.
Die Stunde der Wahrheit
Folgt man den vorgeschlagenen Prozentsätzen, dann dürften deine Kosten maximal 30% deiner echten Einnahmen ausmachen. Deine Leistung müsste entsprechend honoriert werden (50%), da die Gewinnausschüttung noch relativ niedrig ist (5%). Wer jetzt neugierig geworden ist, dem schlage ich vor, anhand der eigenen Zahlen eine Überprüfung zu starten. Wie hoch ist Euer Kostenanteil wirklich? Und Hand auf Herz: wer hat sich letztes Jahr ein Gehalt und eine Gewinnausschüttung ausbezahlt?
Mein Resumée
In seinem Buch erklärt der Autor ein System, das jedenfalls zum Nachdenken anregt und Euren Mindset verändern wird. Ob es jedoch in seiner vollen Komplexität für jedermann anwendbar ist, wage ich zu bezweifeln. Der Transfer der anteiligen Geldbeträge auf verschiedenste Konten und die strengen Strukturvorgaben haben sicher seine Notwendigkeit, stoßen aber meiner Erfahrung nach bei vielen Unternehmer/innen auf Widerstand. Dennoch: das Buch zu Lesen und zumindest einige Schritte in die neue Richtung zu setzen, ist durchaus erstrebenswert.